Die Lohengriner  
...machen Theater! Anmeldung
Der Verein
Das Haus in Montevideo
28. April bis 1. Mai 2007 | Ein fünftägiger Theatermarathon
Quidquid agis, prudenteragos, et respice finem.
“Was du auch tust, tu es mit Bedacht und bedenke das Ende.“

Schon am Freitag, den 27.04.07 war das Bühnenaufbauteam in der Mehrzweckhalle um 9:30 Uhr angetreten und um 10.30 Uhr stand die Bühne. Leider gab es dann viel „Leerlauf“. Erst musste der Vorhang hängen. Um Mitternacht war es dann soweit. Zum 100. Jubeljahr ein neuer roter Vorhang!

E toi mén tode kalon estin.
“Ja wahrlich, das(der) ist schön“

Die Kulissenbauarbeiten auf der Bühne begannen also erst am Samstagmorgen. Natürlich waren wir nicht um 14.00 Uhr zur angesetzten Generalprobe fertig. Hier wurde gehämmert, da geschraubt, dort Mikrofone angebracht. Die Szenenprobe mit den Kindern (1.Akt) fand in einer gereizten, nervösen Atmosphäre statt. Danach einstimmiger Beschluss: Abbruch der Generalprobe.“Meine Nerven schleifen am Boden“. Ein Novum. Kann das gut gehen? Die “Generalpremiere“ und die an den nächsten drei Tagen immer vor ausverkauftem Haus folgenden Aufführungen waren ein toller Erfolg und wurden von einem begeisterten Publikum mit langanhaltendem Applaus belohnt.

Zu den Protagonisten noch einige Anmerkungen: Der Professor, dessen Moral keine Ferien kannte und der in der letzten Vorstellung vergaß, dass sich Atlanta und Herbert lieben, die züchtige Hausfrau Marianne, Mutter von 12 Kindern, die nur im Wochenbett ab und zu Ruhe fand und nicht wusste, wie lang 27 cm sind, ein Pastor, der immer Hunger hatte, nicht vor der Mahlzeit betete und die Wahrheit beim Patiencelegen suchte, ein verliebter “Sachse“ Herbert aus dem Hunsrück, der dem Professor in der Premiere eine so kräftige Ohrfeige gab, dass auch gleichzeitig das Portrait der Maria Machado aus der Halterung fiel - war nicht gewollt - aber dramaturgisch einfach genial, Atlanta, die Erstgeborene, die nicht nur wegen der blauen Augen und dem unwiderstehlichen Charme Herberts Interesse fand, Madame de la Rocco, mit dem verführerischen Kostüm und dem französischen Akzent, der Bürgermeister, der hoffte, mit einer Spende aus der Erbschaft den lang ersehnten Traugott-Tunnel vor dem Schulgebäude bauen zu können, Rechtsanwalt Cortez mit scharfem Akzent, immer in Eile, sprach schneller als er dachte. Eine Augenweide die lispelnde Belinda, die mir in der letzten Aufführung Essig in den O-Saft und Senf auf das Brötchen schmierte und Carmencita, die mit einem Kuss dem Pastor einen der größten Augenblicke seines Lebens ermöglichte. Immer in Höchstform alle 13 Kinder (Der Jüngste “Ultimus“ war doppelt besetzt zwei Mal Moritz Schmidt) Auf die Souffleuse, die Technik und den Küchenservice war absoluter Verlass. Ein Regisseur, der immer unter 100.000 Volt (das ist “Rotationsstrom“) stand und mit der Vorgabe von 100 Prozent Umsetzung seiner Anweisungen die Messlatte für alle Akteure sehr hoch gelegt hatte – die haben wir locker übersprungen

Quod erat demonstrandum
“was zu beweisen war“

nämlich die Sorge (im mathematischen Beweisverfahren die Behauptung s.o.) “Kann das gut gehen“? Am Dienstag 1.Mai 2007 hat dann das Team mit Unterstützung einiger Helfer nach der Vorstellung alles wieder abgebaut, Kulissen in die Scheune transportiert und die Halle blitzblank gewischt. Um 3:15 Uhr lag ich dann im Bett, völlig lahm, aber glücklich.

Ut desint vires ,tamen est laudanda voluntas
“Wenn auch die Kräfte schwach werden, ist doch der Wille zu loben“

Ad multos annos!
“Auf viele weitere Jahre soll es so weiter gehen“

Ernst ist das Leben, heiter die Kunst!
Ein Text von Rüdiger Schmidt aus der Vereinszeitschrift "Der Lohengriner" Ausgabe Nr. 14, Juli 2007

Die Lohengriner bei Facebook Die Lohengriner bei Instagram Die Lohengriner bei YouTube